Hausa

Hausa
Hau|sa 〈m. 6 oder m.; -, -〉 = Haussa

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1, 2Hau|sa:
1Haussa, 2Haussa.

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Hausa,
 
Haussa, islamisierte Völkergruppe in Westafrika, besonders in Nigeria, aber auch in Niger und anderen Staaten der zentralen Sudanzone; bildet keine kulturelle oder politische Einheit. Wichtige Zentren der Hausa sind Kano, Sokoto und das Josplateau in Nordnigeria. Größere Hausakolonien bestehen in fast allen Ländern Westafrikas und der zentralen Sudanzone. Da viele Hausa als Händler umherziehen, ist ihre Sprache Verkehrs- und Handelssprache in Westafrika. Viele Hausa betreiben auch Hackbau sowie Groß- und Kleinviehhaltung. Als geschickte Handwerker bearbeiten sie Leder und Metall, weben, färben und töpfern. In Handwerk und Siedlungsweise (Stadtkultur, rechteckige Lehmhäuser mit Flachdach) zeigen sich mittelmeerische Einflüsse. Die über 20 Mio. Hausa gelten in ihrem Lebensraum als wirtschaftlich führend.
 
Seit etwa 1000 n. Chr. ist die Geschichte zahlreicher Hausastaaten mit städtischen Zentren überliefert. In ihnen setzte sich seit dem 14. Jahrhundert der Islam durch, der aber periodisch von älteren Traditionen überlagert und dann wieder durch religiös-politische Reformkämpfe erneuert wurde. Die wichtigsten Hausastaaten waren Kano, Gobir, Daura, Biram, Rano, Zaria und Katsina. Fast überall lebten Hausa mit anderen Völkern zusammen, aus denen gelegentlich auch Herrscher an die Macht kamen. Das gilt für die islamische Reformbewegung des Osman dan Fodio (aus dem Volk der Fulbe), der die meisten Hausastaaten zu einem Großreich, dem Kalifat von Sokoto, zusammenfasste. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangten die Hausa unter die Herrschaft europäischer Kolonialmächte.
 
Die Sprache der Hausa, das Hausa, ist die am weitesten verbreitete der tschadischen Sprachen (rd. 30 Mio. - davon zwei Drittel muttersprachliche - Sprecher). Ursprünglich auf die Gebiete des heutigen Nordnigeria und Südniger beschränkt, wurde es - v. a. nach der Islamisierung seit dem 14. Jahrhundert und durch die kommerziellen Aktivitäten der Hausa über große Teile West- und Zentralafrikas bis nach Ghana, Togo und in die Städte Dakar (Senegal), Brazzaville (Republik Kongo) und Tripolis (Libyen) verbreitet. In der Kolonialzeit wurde das Hausa (z. B. in Belgisch-Kongo und an der Goldküste) auch als militärische Kommandosprache verwendet. Hausa gehört zu den genusdifferenzierenden Tonsprachen. Zentren der beiden Hauptdialekte sind Kano und Sokoto; das Standardhausa basiert auf dem Dialekt von Kano. Hausa hat einen wesentlichen Teil seines Grundvokabulars mit den übrigen tschadischen Sprachen gemeinsam, es weist daneben aber zahlreiche sprachliche Einflüsse - z. B. aus dem Arabischen, den Berbersprachen, dem Kanuri, dem Songhai, dem Yoruba und dem Englischen - auf. Die grafische Wiedergabe des Hausa mit entsprechend angepassten arabischen Schriftzeichen (Ajami) wird heute fast nur noch für die islamisch-religöse Literatur verwendet; in Verwaltung, Schule, Presse sowie in der neueren Literatur wird das lateinische Alphabet benutzt; der »Hausa Language Board« (gegründet 1955 in Kaduna) bemüht sich um eine Standardisierung der Orthographie.
 
 
A. Hellwig: Die H. (Diss. Marburg 1951);
 S. Brauner u. M. Ashiwaju: Lb. der Hausa-Sprache (1965);
 R. C. Abraham: Dictionary of the Hausa language (London 21968);
 H. Jungraithmayr u. W. J. G. Möhlig: Einf. in die Hausa-Sprache (31986);
 J. McIntyre u. H. Meyer-Bahlburg: Hausa in the media. A lexical guide (Hamburg 1991);
 H. E. Wolff: Referenzgramm. des Hausa (21994).

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1,2Hau|sa: 1,2 Haussa.
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1Haus|sa, 1Hausa, der; -[s], -[s]: Angehöriger eines negriden Volkes in Nordafrika.
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2Haus|sa, 2Hausa, das; -: Sprache der 1Haussa.

Universal-Lexikon. 2012.

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